Bis zum 22. Geburtstag werden Verhütungsmaßnahmen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Danach ist Verhütung prinzipiell selbst zu bezahlen, egal ob Sie gesetzlich oder privat versichert sind.
Wir beraten Sie gerne über alle Formen der Verhütung. Auf dieser Seite beschränken wir uns jedoch auf die längerfristig wirkenden Methoden wie die intrauterinen Verhütungssysteme (Spirale, IUS) und das Hormonstäbchen, die insbesondere als Alternative zu einer Sterilisation interessant sind.
Intrauterine Verhütungssysteme (IUS)
Bei den intrauterinen Verhütungssystemen unterscheiden wir zwei grundsätzlich verschiedene Typen: kupferenthaltende und hormonenthaltende.
Die Einlage findet nach ausführlicher Beratung und Aufklärung in unserer Praxis statt. In vielen Fällen können wir die Einlage „sanft“ durchführen, dass heißt, auf das gelegentlich schmerzhafte Anklemmen des Gebärmutterhalses verzichten.
Wenn Sie Angst vor dem Einsetzen haben, bietet Ihnen unser Anästhesist Herr Ferenc Kozanak eine kostenpflichtige kurze Maskennarkose an, so dass die Einlage für Sie völlig schmerzfrei sein wird.
Die kupferenthaltenden Typen sind die klassischen Kupferspiralen, die Kupferkette und der Kupferperlen-Ball. Diese bieten alle recht hohen Empfängnisschutz für die Dauer von bis zu fünf Jahren. Vorteile sind insbesondere das „Nicht-dran-denken-müssen“ und das Fehlen von hormonbedingten Nebenwirkungen. Gelegentlich führen diese IUS zu verstärkten und verlängerten Periodenblutungen. Sie sind bei korrekter Auswahl auch für Frauen geeignet, die noch keine Kinder geboren haben.
Die hormonenthaltenden Typen gewähren einen sehr hohen Verhütungsschutz. Der alleinige Hormonanteil ist ein Gelbkörperhormon (Levonorgestrel-LNG), das fast vollständig von der Gebärmutterschleimhaut aufgenommen wird und dort seine Wirkung entfaltet. Der kontinuierliche Einfluss des Gelbkörperhormons führt dazu, dass die Gebärmutterschleimhaut sehr flach bleibt. Bei den meisten Frauen wird die Periode wesentlich kürzer und schwächer, bei einigen bleibt sie vollständig aus. Nachteilig sind gelegentlich auftretende Dauerblutungen in den ersten Monaten nach der Einlage, die allerdings fast immer ohne Therapie auch wieder aufhören. Sehr selten treten Stimmungsschwankungen auf, so dass wir Frauen die zu Depressionen neigen, von der Hormonspirale eher abraten. Auch die Hormonspiralen sind bei korrekter Auswahl ebenfalls für Frauen geeignet, die noch keine Kinder geboren haben. Sie gibt es in drei Varianten:
- Mirena®: seit 1991 erhätlich, Liegedauer 5 Jahre, Größe 32 x 32 mm, enthält 52 mg LNG, Blutungsfreiheitsrate 20% der Anwenderinnen
- Jaydess®: seit 2014 erhältlich, Liegedauer 3 Jahre, Größe 30 x 28 mm, enthält 13,5 mg LNG, Blutungsfreiheitsrate 11,6% der Anwenderinnen
- Kyleena®: seit 2017 erhältlich, Liegedauer 5 Jahre, Größe 30 x 28 mm, enthält 19,5 mg LNG, Blutungsfreiheitsrate 22,6% der Anwenderinnen
Hormonstäbchen: Implanon®
Das Hormonstäbchen Implanon® schützt für die Dauer von drei Jahren zuverlässig vor einer Schwangerschaft. Dieses vier Zentimeter lange und zwei Millimeter breite Stäbchen wird in lokaler Betäubung an der Innenseite eines Oberarms direkt unter die Haut eingelegt. Durch die kontinuierliche Abgabe eines Gelbkörperhormons wird der Eisprung verlässlich unterdrückt. Jedoch ist diese Methode weniger angebracht bei Frauen, die zu Akne oder Haarausfall neigen oder die immer wieder auch bei verschiedensten Pillen mit Zwischenblutungen Probleme hatten. Wählt der Frauenarzt allerdings die geeigneten Patientinnen gut aus, ist die Zufriedenheit mit dem Hormonstäbchen hoch. Ferner ist es eine Verhütungsalternative für Frauen, die Angst vor der Spiraleneinlage bzw. dem Fremdkörper in der Gebärmutter haben.
Sterilisation
Die Sterilisation ist eine endgültige, nur selten erfolgreich wieder rückgängig zu machende Form der Empfängnisverhütung und kommt daher nur für Frauen mit abgeschlossener Familienplanung in Betracht. Im Rahmen einer Bauchspiegelung, die in Vollnarkose durchgeführt wird, werden hierbei die Eileiter mit Hilfe von elektrischem Strom undurchgängig gemacht. Komplikationsraten und postoperative Beschwerden sind im allgemeinen sehr gering. Seit 2004 ist die Sterilisation aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen worden, so dass es sich in der Regel um eine privat zu zahlende Leistung handelt. Die Sterilisation wird von allen Frauenkliniken ambulant durchgeführt.